Hanns Martin Elster

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hanns Martin Elster (Pseudonyme: Hans Bruneck, Hanns Martin von Bruneck, * 11. Juni 1888 in Köln; † 17. November 1983 in Gräfelfing) war ein deutscher Schriftsteller.

Hanns Martin Elster war der Sohn des Schriftstellers Otto Elster. Er studierte an den Universitäten in München, Paris, Leipzig und Wien und promovierte zum Doktor der Philosophie. Von 1911 bis 1913 gab er mit seinem Vater den Wilhelm-Raabe-Kalender heraus und 1919 mit Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem einen Damenkalender. 1920 gründete er die Literaturzeitschrift Die Flöte und 1924 den Horen-Verlag, in dem die von ihm bis 1930 herausgegebene Zeitschrift Die Horen erschien. Von 1926 bis zu deren Auflösung 1933 war er Vorstandsmitglied und Schriftführer der Kleiststiftung.[1]

Elster, der zum 1. Mai 1933 der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.580.129)[2] und nach eigenen Angaben spätestens im selben Jahr dem Kampfbund für deutsche Kultur beitrat,[3] arbeitete nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in der „Pressestelle für Beamte“ bei der Reichsleitung der NSDAP. Von 1933 bis 1934 war er Chefredakteur der Zeitschrift Das Dritte Reich des Reichsbundes der deutschen Beamten und von 1934 bis 1936 der „Nationalsozialistischen Beamtenzeitung“. Er legte am 28. Oktober 1933 gegen das Gelöbnis treuester Gefolgschaft beim Reichsverband Deutscher Schriftsteller Einspruch ein, weil sein Name nicht aufgeführt war und damit der falsche Eindruck entstehen könnte, „daß diejenigen Schriftsteller, die nicht in der Namensliste genannt sind, nicht zu dem Treuegelöbnis und zum Führer stehen.“[4]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab Elster ab 1950 die Zeitschrift Die Lesewelt des Deutschen Bücherbundes heraus. Ab 1952 wirkte er als Verleger in Düsseldorf. Elster war von 1955 bis 1963 Präsident der Autorenvereinigung Die Kogge und ab 1968 Präsident der Gesellschaft der Bibliophilen.

Hanns Martin Elsters Werk umfasst literaturgeschichtliche Abhandlungen, Biografien sowie Ratgeber zur Persönlichkeitsbildung. Daneben gab er zahlreiche Einzelwerke und Werkausgaben deutscher Autoren heraus und übersetzte aus dem Französischen.

In der SBZ wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgende Werke Elsters auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt: Dietrich Eckart. Der deutsche Dichter und Vorkämpfer des Nationalsozialismus (Berlin 1934),[5] Liebe und Ehe (ab der 11. Auflage 1936),[6] das um 1934 im Verlag der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt erschienene Buch Gesunde Eltern – gesunde Kinder!,[6] Bismarck (Hoffmann u. Campe, Hamburg 1944),[7] Heinrich der Löwe (Hoffmann u. Campe 1940)[7] sowie Elsters Buch Was verrät Gesicht und Haltung? (Rudolphsche Verlagsbuchhandlung, Dresden 1939).[7]

In der DDR wurde zusätzlich Reichsfreiherr vom und zum Stein in der Ausgabe von 1935 verboten,[8] da er im Vorwort dieser dritten Auflage den NS-Staat als eine Art Verwirklichung des Steinschen Staatsideals gefeiert hatte.[9]

In dem Theaterstück Alma von Joshua Sobol tritt Elster als Freund des Schriftstellers Franz Werfel auf.

  • Adolf Bartels als Dichter, München 1907 (unter dem Namen Hanns Martin von Bruneck)
  • Gustav Frenssen, Leipzig-Co. 1911
  • Richard Schaukal, Leipzig-Co. 1911
  • Hundert Jahre Verlag Fr. Wilh. Grunow, Leipzig 1919
  • Wie erlange ich Gedächtniskraft?, Dresden 1919
  • Freiherr vom Stein, Berlin 1920
  • Walter von Molo und sein Schaffen, München 1920
  • Liebe und Ehe, Dresden-A. 1921 (unter dem Namen Hans Bruneck)
  • Die Erneuerung des deutschen Theaters, Regensburg 1922
  • Frank Wedekind und seine besten Bühnenwerke, Berlin (u. a.) 1922
  • Hugo von Hofmannsthal und seine besten Bühnenwerke, Berlin (u. a.) 1922
  • Moritz von Schwind, Berlin 1924
  • Minister Freiherr vom Stein, Berlin 1925
  • Schillers Leben, Berlin 1925
  • Brzeziny, Berlin 1934
  • Dietrich Eckart, Berlin 1934
  • Ernst von Wildenbruch, Berlin 1934
  • Admiral Scheer, der Sieger in der Seeschlacht vor dem Skagerrak, Leipzig 1935
  • Kriegsmeldehund Tom, Berlin 1938 (zusammen mit Otto Albrecht)
  • Kriegsminister, General-Feldmarschall, Ministerpräsident Graf Albrecht von Roon, Berlin 1938
  • Wie überwindet man Schüchternheit und Lebensangst?, Dresden 1938
  • Bismarck, Hamburg 1939
  • Was verrät Gesicht und Haltung?, Dresden 1939
  • Wirke durch dein Gesicht, Dresden 1939
  • Heinrich der Löwe, Hamburg 1940
  • Wie kann ich größer werden?, Dresden 1940

Als Herausgeber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Übersetzer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Helga Strallhofer-Mitterbauer: NS-Literaturpreise für österreichische Autoren, Böhlau Verlag, Wien 1994
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/7730652
  3. Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Sigbert Mohn, Gütersloh 1963, S. 97–98, Schreiben Elsters vom 28. Oktober 1933.
  4. Klee, Kulturlexikon, S. 134; dokumentiert bei Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich, Ausgabe 1989, S. 114.
  5. Liste der auszusondernden Literatur 1946.
  6. a b Nachtrag 1947.
  7. a b c Nachtrag 1948.
  8. Liste des Ministeriums für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik 1953
  9. Hanns Martin Elster: Reichsfreiherr vom und zum Stein. Der Mann und das Werk. Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1935, S. 10–11.